14.01.2015 / SVZ / Hagenower Kreisblatt
In der neuen Verwallung fehlt ein etwa 80 Meter langes Stück/ Im Hochwasserfall müssen an dieser Stelle Sandsäcke gepackt werden
PRETEN Die Arbeiten an der Verwallung (Hochwasserschutz, aber kein gewidmeter Deich) um die Holländerei in Preten scheinen abgeschlossen. Die Baufirma jedenfalls war von der Flurneuordnungsbehörde, unter deren Regie der Hochwasserschutz gebaut wurde, beauftragt, den restlichen Boden abzufahren. Und der kuriose Begriff „Sandsacklösung“ kursiert schon seit Wochen durch das Amt Neuhaus. „Sandsacklösung“bedeutet, dass ein etwa 80 Meter langes Reststück der Verwallung nicht gebaut wurde und im Falle eines Hochwassers die Feuerwehr gefragt ist, um Sandsäcke zu füllen und auf die alte, sehr niedrige Verwallung zu packen. Warum nun wird nicht bis an die Straße gebaut? Die alte Verwallung wurde nicht erhöht, weil dort eine Reihe von alten Eichen steht und auf einer
Hochwasserschutzanlage grundsätzlich kein Bewuchs vorhanden sein darf. Außerdem wurde der alte Eichenbestand sowohl von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises als auch von der Biosphärenreservatsverwaltung als wertvoll erachtet, den man eigentlich erhalten müsse. Ganz abgesehen von den Anwohnern, die sich das Abholzen der alten Bäume auch nicht vorstellen mochten.
Also ein Bau direkt davor in die Wiese hinein? Dagegen erhob die Biosphärenreservatsverwaltung Einwände. Denn das Stückchen Wiese liegt im C-Gebietsteil des Biosphärenreservats. ,,Ein absehbar komplexes Planfeststellungsverfahren einschließlich obligater Verbandsbeteiligung wäre hier erforderlich. Bauliche Veränderungen sind hier nach den geltenden Schutzbestimmungen grunddsätzlich nicht zulässig“,so der Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung, Prof. Johannes Prüter.
Die Anwohner haben für diese ,,Lösung“ keinerlei Verständnis. „Wir sind froh, durch die Verwallung vor Hochwasser besser geschützt zu sein, aber dass nun hier wieder ein Lücke bleibt, können wir nicht verstehen“, so Ingrid Wilhelm, die als Grundstückseigentümerin bei allen Bauberatungen dabei gewesen ist. Das Stückchen Wiese sei doch nicht besonders wertvoll, sie habe sogar einen Grundstückstausch angeboten, ohne Erfolg. Das Ehepaar Wilhelm hatte in einem Brief an die Staatssekretärin im Umweltministerium, Almut Kottwitz, auf die Problematik aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten. (SVZ berichtete). „Wir haben bis heute keine Antwort erhalten“, fühlt sich Ingrid Wilhelm mit ihren Sorgen nicht wahrgenommen Eine offizielle Stellungnahme, ob es nun bei der Lücke bleibt, liegt bisher nicht vor. SVZ hatte im November beim Umweltministerium angefragt, das hier involviert ist, weil die Verwallung zu einem „Gesamtpaket“ gehört, indem auch ein Lösung für die Karchau-Rade angestrebt wird. Im November hatte es geheißen, eine Entscheidung sei gefallen, aber man wolle erst mit den Anwohnern reden, bevor eine Entscheidung öffentlich gemacht würde. ,,Mit uns hat keiner geredet“, so Ingrid Wilhelm. Die Antwort auf eine erneute Anfrage liegt noch nicht vor. Im Hochwasserfall ist die Gemeinde zuständig. „Ich weiß nicht, wie das gehen soll, den Einsatz von Hilfskräften befehligt der Landkreis,“ ist Bürgermeisterin Richter auch nicht zufrieden mit der „Sandsacklösung“.
M. Nielsen
Foto: Maria Nielsen